Meinrad-Iten-Fonds

1987 setzte der Bürgerrat die “Arbeitsgruppe Meinrad Iten” ein und machte die Erhaltung und Förderung des Andenkens an den Kunstmaler Meinrad Iten (1867 – 1932) zu deren Hauptaufgabe. Zum erweiterten Aufgabenbereich zählte auch die Förderung des aktuellen Kunstschaffens von Unterägerer Bürgerinnen und Bürgern.

Der Meinrad-Iten-Fonds bietet eine spannende Möglichkeit für alle kunstschaffenden Bürgerinnen und Bürger von Unterägeri.

Der Fonds wird nicht nur durch jährliche Zinserträge, sondern auch durch grosszügige private Zuwendungen unterstützt. Dadurch können gezielt spannende und kreative Projekte im Bereich der bildenden Kunst gefördert werden. Ob Skulpturen und Objektkunst, Malerei, Zeichnungen, Installationskunst, Video, Foto-Art, Performance oder Druckgrafik – die Vielfalt der Kunstformen ist willkommen! Auch Beiträge zur Ausbildung in künstlerischen Bereichen sind möglich.

Nutzen Sie diese Gelegenheit! Wenn Sie künstlerisch tätig sind und Bürgerin oder Bürger von Unterägeri sind, können Sie eine Förderung beantragen. Formulare können bei der Bürgerkanzlei bezogen und zuhanden der Ortskundlichen Fachgruppe eingereicht werden.

In den vergangenen Jahren widmete sich die Arbeitsgruppe vorwiegend der Aktualisierung des Werkverzeichnisses sowie dem Aufbau einer repräsentativen Bildersammlung. Nachdem diese Arbeit grösstenteils abgeschlossen ist, widmet sie sich vermehrt der Kunstförderung. Für die Wahrnehmung dieser Aufgaben wurde 1987 der Meinrad-Iten-Fonds errichtet. Da der Fonds neben der jährlichen Verzinsung durch private Zuwendungen zur Förderung des Kunstschaffens geäufnet wurde, soll er nun auch gezielt aktuelle Projekte der bildenden Kunst von Mitbürgerinnen und Mitbürgern unterstützen helfen.

Die Arbeitsgruppe ist zwischenzeitlich in die Ortskundliche Fachgruppe integriert worden.

Meinrad Iten

(1867-1932)

Meinrad Iten wurde im «Haus Eimerloch» beim Buechli in Unterägeri geboren. Als er zwei Jahre alt war, verlor er seinen Vater Jakob Josef Iten, Küfer von Beruf. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen mit seiner Mutter Barbara Iten im Haushalt seines Onkels Johann Josef Iten (1822–1907) in Unterägeri auf. Von 1881 bis 1883 besuchte er die katholische Stiftsschule in Einsiedeln, wo er seinen ersten Zeichenunterricht erhielt, und beschloss Kirchenmaler zu werden. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Stans im Jahre 1883 und des Kollegiums in Sarnen nahm er Kunstunterricht bei Melchior Paul von Deschwanden in Stans und an der Beuroner Kunstschule. Im Jahre 1885 ging Iten nach München in das Atelier des Zuger Malers Joseph Brandenberg (1858–1906) und nahm dort Vorbereitungsunterricht für das gewünschte Studium an der Kunstakademie Düsseldorf.

Im Herbst 1885 wurde Iten an der Akademie in Düsseldorf aufgenommen, besuchte zuerst die Elementarklasse von Heinrich Lauenstein, gefolgt von der Ornamentik-Klasse von Adolf Schill und der Vorbereitungsklasse von Hugo Crola. Auf Anraten Crolas gab er das religiöse Genre zugunsten  der Porträtmalerei auf. In der Antiken- und Naturklasse im Jahre 1887/1888 von Johann Peter Theodor Janssen wurde er mit «sehr begabt» beurteilt, fehlte aber oft wegen Mittellosigkeit. Peter Janssen unterstützte seinen Schüler und ermöglichte ihm als ersten Ausländer 1891 und 1892 Stipendien des preussischen Staats. 1893 schloss er das Kunststudium bei Janssen ab.

Er erhielt Aufträge von bekannten Persönlichkeiten der Stadt und aus Norddeutschland. Bis 1899 blieb Iten als freischaffender Künstler in Düsseldorf und hatte im sogenannten Wunderbau in der Pempelforter Strasse ein Atelier. 1896 stellte er zusammen mit Crola in der Galerie Eduard Schulte aus und erhielt ausgezeichnete Kritiken. Im gleichen Jahr stellte er auch auf der Internationalen Kunstausstellung in Berlin aus. 1899 lehnte Iten eine vom Düsseldorfer Akademiedirektor Peter Janssen angebotene Stelle mit Karriereaussichten an der Akademie ab und kehrte in die Schweiz zurück. Er hatte auf seinen Heimataufenthalten Wilhelmine Hess kennengelernt, welche er im Jahre 1901 gegen den Willen ihres Vaters heiratete. 1902 gebar seine Frau die Tochter Anna, 1905 die Tochter Elisabeth († 1961) und 1906 den Sohn Franz.

Iten arbeitete als erfolgreicher Porträtist grossbürgerlicher Familien in Zürich als auch Solothurn und fertigte Bildnisse kirchlicher Würdenträger an. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt er wegen seiner konservativ-naturalistischen Auffassung zunehmend weniger repräsentative Aufträge und konzentrierte sich auf Zeichnungen, davon viele in Rötel. Er zeichnete mehr als tausend Porträts von Menschen des Ägeritals und der Region Zug sowie Landschaften seiner nächsten Umgebung. In den 1920er Jahren porträtierte Iten Zuger Landammänner. Sein wichtigster Förderer war Philipp Etter, Zuger Kantonsrat und späterer Vizepräsident des Bundesrats. Seit 1907, bis zu seinem Tod im Juni 1932, wohnte Meinrad Iten im Buechli in Unterägeri, an der Alten Landstrasse 33. Seine Frau Wilhelmine Iten-Hess überlebte ihn um dreissig Jahre.

Meinrad Iten galt zu seiner Zeit als einer der bedeutendsten Schweizer Porträtzeichner. 1987 machte der Bürgerrat von Unterägeri mit der «Arbeitsgruppe Meinrad Iten» die Erhaltung und Förderung des Andenkens an den Kunstmaler Iten mit Werkverzeichnis und dem Aufbau einer repräsentativen Bildersammlung zu deren Hauptaufgabe. Mit dem «Meinrad Iten Fonds» widmet sie sich heute vermehrt der Kunstförderung.

aus: de.wikipedia.org